Dass die AfD durchaus nervös gemacht werden kann - auch wenn sich ihre Vertreter in der Öffentlichkeit gerne möglichst cool geben - hat die Auflösung der Jungen Alternative Anfang diesen Jahres gezeigt.
Wie auf der Startseite zu lesen ist war ich vor meinem Ausstieg auch lange als Nachwuchsfunktionär der Jungen Alternative tätig:
So gestaltete ich unter anderem als stellvertretender Landesvorsitzender des JA-Verbandes Rheinland-Pfalz die Jugendarbeit in meinem Heimatbundesland mit und hatte als Regionalvorsitzender der JA Pfalz eine weitere Funktion inne.
Was ich in dieser Zeit an Gestalten erlebt habe, insbesondere bei größeren Ereignissen wie den regelmäßigen Bundeskongressen (also Treffen der Parteijugend aus ganz Deutschland) geht auf keine Kuhhaut.
Homophobe Jugendliche, Rassisten, Scheitelträger wie aus den 1930er-Jahren entschlüpft, Frauen mit Rollenbildern wie vor 60 Jahren, diese Liste ließe sich noch weiterführen.
Ich selbst habe mir dies viel zu lange und viel zu häufig schöngeredet, habe Fakten über meine damaligen „Mitstreiter“ ignoriert, habe mir selbst die Mär von „Einzelfällen“ eingeredet; ganz so, als hätte sich zwischen hundert redliche junge Erwachsene ein einzelner Spinner verirrt, wie man schräge Vögel in jeder großen Organisation wenigstens einmal antrifft.
In Teilbereichen habe ich auch an mir selbst eine Radikalisierung festgestellt, wie ich sie vorher nie für möglich gehalten hätte - bis ich Anfang 2022 zum Glück die Notbremse zog.
Umso mehr hoffe ich, mit dieser Webseite zur Aufklärung beitragen zu können - und zur Warnung.
Doch zurück zum Thema:
Wer die Medien verfolgt wird nicht nur mitbekommen haben, dass die vom Bundesamt für Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestufte Junge Alternative aufgelöst wurde, sondern auch, dass Ende November diesen Jahres eine neue Organisation entstehen soll.
Der Unterschied wird nicht nur der Name sein (möglicherweise „Deutschlandjugend“), sondern auch die Struktur:
Während die Junge Alternative ein eigenständiger Verein war, soll die neue AfD-Jugend als eine offizielle Parteigliederung gegründet werden.
Dies macht es deutlich schwerer, ebenjene Struktur zu verbieten.
Was nach aktuellen Recherchen von ARD gleich bleiben soll ist die Radikalität:
Zahlreiche Führungskader der früheren JA werden auch in der neuen Jugendorganisation die Strippen ziehen - gestützt von Björn Höcke, Matthias Helferich und anderen Akteuren.
Es werden laut genannter Recherchen gezielt junge Erwachsene aus dem erweiterten rechtsradikalen Raum rekrutiert.
Damit besteht die Gefahr, dass die neue Parteijugend der AfD zum größten und am besten geschützten Sammelbecken rechtsextremer Jugendlicher und junger Erwachsener wird.
Hier muss dementsprechend noch genauer hingeschaut werden - von der Öffentlichkeit, der Politik und den Medien.
Gerne teile ich euch den Link zur sehenswerten Doku in der ARD-Mediathek.
Die Höcke-Jugend: Wie sich der radikale AfD-Nachwuchs neu formiert
Gespannt sein kann man sicherlich auch auf die zahlreichen und kreativen Gegenproteste am geplanten Gründungswochenende der neuen AfD-Jugend im hessischen Gießen (29.+30.11.2025).
Kommentare